Die halbe Wüste in den Schuhen...
...die halbe Wüste anderswo.
So oder so ähnlich lassen sich die letzten Stunden treffend beschreiben.
Mit einem wahnsinnigen Fahrer,5Südkoreanern und einem gelbroten Sandbuggy brachen wir um 16 Uhr von der Oase Huacachina in die Wüste auf. Man nehme den Strand von Amrum,kombiniere ihn mit den höchsten Dünen Europas und multipliziere das Ergebnis mit 100,dann erhält man ungefähr die Landschaft,durch die wir in atemraubenden Tempo durch Steilkurven, dünauf/dünab, senkrechte Hänge hinab-und hinaufrasten. Eine irre Fährt und nichts für schwache Nerven und Mägen.
Dreimal stürzten wir dabei mit Sandboards bäuchlings die fast senkrechten Hänge hinab,bevor wir schließlich den romantischen Sonnenuntergang über den Dünen bewundern durften. Es war einfach irre.
Zum Ausklang des Abends saßen wir bei leckeren Nachos und Cuzquena noch lange zusammen und schnackten über Sand und die Welt.
An Tagen wie diesen...
Pünktlich um 20 vor 5 wurden wir heute Morgen in unserer Wellblechdach-Sperrholz-Hütte von den umliegend lebenden Hähnen aus dem Bett gekräht. Nach der Morgentoilette unter dem offenen Sternenhimmel machten wir uns für die Tour zu den Ballestas Islands und in den Nationalpark Paracas bereit.
Vorbei an Dutzenden von pelikangesäumten Fischerbooten führte uns die Tour zunächst zur El Candelabra-Felszeichnung,die von Angehörigen der Paracaskultur 300 n.Chr. dort in die Wüste geschabt wurde.
In der Ferne warteten dann die Little-Galapagosinseln auf uns.Geblendet vom guanoweiß der Inseln hätten wir beinahe einige der einheimischen Humboldtpinguine,Seelöwen,Kormorane,Guanotölpel und Inka- seeschwalben übersehen,aber nur beinahe:-). Ein irres Schauspiel vor absolut beeindruckender Kulisse der erdbebengezeichneten,ursprünglich vulkanischen Inseln.
Anschließend besuchten wir die karge Wüstenlandschaft des Paracasnationalparks.
Die Geier kreisten schon.
Unsere Tour führte uns zu majestätischen Steilküsten, vorbei an roten Stränden,
bis hin zu einer Bucht, in der wir neben 360Grad-Bildern auch unseren ersten Pazifikfußtemperaturtest machten.Brrrrrr...
Der Pelikan schaute uns beim Baden zu.
Dank unseres Guides wissen wir nun auch,dass die Wüste hier eigentlich der alte Meeresboden ist, der sich jährlich durch Verschiebung der Platten in der Region um 2,5cm anhebt. Das ist exakt die Geschwindigkeit,mit der menschliche Fingernägel wachsen. Wieder was gelernt:-)
Leider sahen wir auch, dass die Auswirkungen des Klimaphänomens El Nino dieses Jahr den Strand um so manchen Kadaver von Pelikanen und Seelöwen angefüllt hatten. Unschön,lebendig gefallen sie uns wesentlich besser.
Versüßt wurde uns der Tourabschluss durch den unverhofften Blick auf einige rosafarbene Chileflamingos in der Ferne,die zu dieser Jahreszeit hier eigentlich gar nicht heimisch sind.
Ein ereignisreicher Tag voller neuer Eindrücke ging mit Bier,Blog und Skippo schließlich gemütlich zu Ende.
Morgen geht's zum Sandboarden nach Ica/Huacachina. Die Fotos der letzten Tage folgen in den nächsten Tagen,wenn wir stabiles Internet haben.Grüße in die Heimat!
Durch die Wüste...
Die Fahrt von Lima hat uns auf beeindruckend erschreckende Weise gezeigt,wie gut wir es in unserem Dorf in Grande haben. Dutzendweise Berghänge mit Wellblechhütten so weit das Auge reichte, ohne fließendes Wasser,die meisten ohne Strom, Menschen im Schmutz, Kinderlachen beim Fußball am Fuße einer Müllkippe... Dennoch passiert auch einiges.Aus Hütten werden nach und nach Häuser aus Stein,um die vom Land flüchtenden Menschen dauerhaft unterbringen zu können. Gentrifizierung auf unterstem Niveau...
Darüber hinaus fuhren wir entlang der Panamericana durch die vom Humboldtstrom verursachte Wüste an der Küste Perus und sahen vor allem riesige Hühnerfarmen(Tierschutz,nein Danke), Kakteen, den Pazifik und zum ersten Mal,man sehe und staune,DIE SONNE!
Wir freuen uns schon sehr auf die morgige Bootstour zu den Ballestas Islands. Pelikane,Seelöwen,Guanotölpel,Humboldpinguine und vielleicht sogar Delfine und Orcas erwarten uns dort.
Gute Nacht aus Paracas!
Mit einem leckeren Seafood-Abenbrot liessen wir den Abend ausklingen.